Geschichte Juni 2019

Doris und Norbert aus Dresden im Juni 2019:
Unser Friedensfahrzeug – Unsere ersten Erfahrungen

Auf dem Nachhause-Weg von Euch guckten ein Polizeibeamter und andere Verkehrsteilnehmer nicht schlecht. Ein Polizei-Auto, welches einen Wohnwagen zieht?
Insgesamt sind die Leute erst einmal verdutzt. Einige schütteln den Kopf, viele reagieren jedoch positiv, wenn sie erst gelesen haben, dass es kein Polizei-Auto sondern ein Friedensfahrzeug ist. Junge Leute zeigen uns das Peace-Zeichen. Wir bekommen Zuspruch dafür, dass wir uns auf diese Weise zu Frieden bekennen.
Manchmal vergesse ich noch, dass wir ein Friedensfahrzeug fahren. Dann erinnern mich spätestens die erstaunten Blicke anderer daran. 😊
An einem Tag um die Mittagszeit traf ich meine 95-jährige Nachbarin an unseren Briefkästen vor der Haustür. Wir wechselten ein paar Worte – sie fragte mich, ob wir schon wieder die nächste Urlaubsreise vorbereiten, weil sie unser Auto seit Montag nicht gesehen hatte. Ich verneinte das und erklärte ihr, dass unser Auto vorn auf der Hauptstraße geparkt sei – und neu gestaltet wäre. Sie war sehr interessiert, guckte zweifelnd auf ihren Krückstock und dann auf mich. Ich bot ihr an, sie zu unserem Auto zu begleiten. Sie fand das toll und meinte auch, dass sie dann schon einen Spaziergang für diesen Tag vermerken kann.
Wir gingen also zu unserem Friedensfahrzeug und schauten es uns an. Sie war ganz begeistert und meinte, dass das Auto toll aussieht und dass es viel mehr Menschen geben müsste, die etwas für den Frieden machen und es müsste noch mehr solche Autos geben. Dann wurde sie bestürzt und meinte, dass die jungen Leute heute leider auch mit voller Absicht mit Konsum von den wichtigen Dingen im Leben abgehalten werden. Außerdem sagte sie, dass alles, was jetzt so in den Zeitungen und im Fernsehen zu sehen ist, auch Werbung, wieder alles auf Krieg abzielt. Ich denke, sie hat die Erfahrung mit ihren 95 Jahren schon gemacht.
„So, wir sind jetzt Fahrer des 20. Friedensfahrzeuges in Deutschland (der erste in Sachsen)…

Insgesamt sind wir froh, dass wir uns entschlossen haben, unser Auto von Silke, Christian und Chris bekleben zu lassen. Wir merken tagtäglich, dass wir Menschen damit zum Nachdenken anregen und das Thema Frieden in die Öffentlichkeit und in das Bewusstsein der Menschen bringen. Das tun wir, wenn unser Auto (die meiste Zeit) auf der Hauptverkehrsader vor unserem Haus geparkt ist, wenn wir einkaufen oder in den Urlaub fahren… Wir können auf Frieden aufmerksam machen, ohne dass wir Leute zu diesem Thema ansprechen. Im besten Falle sprechen sie uns an.
Wir freuen uns über Zuwachs an Friedensfahrzeugen in Sachsen und bundesweit.

Viele Grüße aus Dresden,
Doris und Norbert


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